Führungstechniken: Definition, Übersicht und Methoden
Führungstechniken sind das Handwerkszeug jeder guten Führungskraft. Damit motivieren Sie Ihre Teams nicht nur, sondern tragen direkt und messbar zum Unternehmenserfolg bei. Welche Führungstechniken es gibt, warum sie wichtig sind und welche Vor- und Nachteile diese Techniken im Führungsalltag haben. Mit Übersicht Führungstechniken.
Entwickeln Sie Führungskräfte mit dieser Checkliste Schritt für Schritt.Führungstechniken Definition
Unter dem Begriff Führungstechniken werden die übergeordneten und einheitlichen Leitlinien, Methoden und Instrumente zur Führung zusammengefasst. Führungstechniken – auch Führungsprinzipien genannt – dienen einem primären Ziel: Auf ihrer Basis sollen Führungsverantwortliche ihre Mitarbeitenden optimal (an)leiten können, damit diese möglichst produktiv arbeiten und dadurch zum Erreichen der zentralen Unternehmensziele beitragen.
Führungstechniken betrachten stets unterschiedliche Rollen und Stellungen innerhalb einer Organisation.
Welche Bedeutung hat Führung in einem Unternehmen?
Welche Stellung hat die Führungskraft im Unternehmen und in seinem Team?
Welche Stellung haben die Mitarbeitenden im Unternehmen und in ihrem Team?
Wie gehen Führungskräfte mit den Mitarbeitenden um?
Wie gehen Mitarbeitende mit Führungskräften um?
Aus diesen Fragestellungen ergibt sich ein Gesamtbild, wie Führungstechniken einerseits auf die Motivation und andererseits auf die persönliche Entwicklung der Mitarbeitenden einzahlen. Dass beide Fixpunkte bedeutend für unternehmerischen Erfolg oder Misserfolg sind, ist unstrittig. Denn ohne motivierte und zugleich zukunftsfest qualifizierte Mitarbeitende werden Unternehmen ihre Ziele nicht erreichen. Die Frage nach dem Einsatz von Führungstechniken stellt sich also nicht. Zu klären ist vielmehr, welche Führungstechniken ins Unternehmen passen.
So entwickeln Sie gezielt Ihre Führungskräfte
Führungskräfte motivieren, fördern Leistungen und tragen die Unternehmenswerte ins Team – im Idealfall zumindest. Mit dieser Checkliste schulen Sie die Kompetenzen Ihrer Führungskräfte.
Jetzt herunterladenFührungsstil und Führungstechnik – das sind die Unterschiede
Die Begriffe Führungsstil und Führungstechnik sind keine Synonyme. Während Führungstechniken alle Methoden umfassen, die Führungskräfte im Rahmen ihrer Führungsaufgaben anwenden (können), beschreibt der Terminus Führungsstil, die Art und Weise, wie eine Führungskraft mit ihren Mitarbeitenden umgeht, also das individuelle Führungsverhalten von Einzelnen im Arbeitsalltag.
So entwickeln Sie als HR Ihre Führungskräfte – mit Experten-Tipps
Der Führungsstil ist oftmals ein Indikator für die in einer Organisation gelebte Unternehmenskultur und das dort vertretene Menschenbild. Richtige und falsche Führungsstile gibt es per se nicht, da jede Führungskraft und jeder Mitarbeitende individuell ist und handelt. Ein idealer Führungsstil ist damit grundsätzlich von mehreren Faktoren abhängig, dazu zählen die konkrete Führungssituation, die Person, deren individuelle Arbeitsweise sowie die Persönlichkeit von Führungskraft und Mitarbeitendem.
Führungsstile im Überblick – mit Vor- und Nachteilen
Übersicht Führungstechniken Management by
Wie bereits erwähnt, gibt es eine Reihe von Führungstechniken, die in Theorie und Praxis in die Management-by-Techniken gegliedert sind. Alle im folgenden genannten Techniken zielen darauf ab, die Führungskräfte zeitlich zu entlasten.
1. Management-by-Objectives = Führen durch Zielvereinbarung
Was bedeutet das? Der Klassiker der Führungstechniken und eine Ausprägung der transaktionalen Führung: Führungskraft und Mitarbeitende vereinbaren gemeinsame Ziele, die sich aus den Unternehmenszielen ableiten. Weiterhin werden in diesem kooperativen Prozess notwendige Maßnahmen zur Zielerreichung wie benötigtes Equipment, fachliche Fortbildungen etc. geklärt. Auf dieser Basis erledigen die Mitarbeitenden ihre Aufgaben mit einem gehörigen Gestaltungsspielraum. Die Führungskraft prüft, welche Ziele auf welchem Level erreicht wurden.
2. Management-by-Delegation = Führen durch Übertragen von Aufgaben
Was bedeutet das? Bei dieser Führungstechnik delegiert eine Führungskraft Aufgaben an die eigenen Mitarbeitenden und entledigt sich damit möglicher eigener To dos. Hierbei erledigt ein Mitarbeitender aber nicht nur die an ihn delegierten Aufgaben, sondern übernimmt auch die Verantwortung für deren Erledigung. Die Führungskraft lässt die Mitarbeitenden selbst über die Art und Weise der Durchführung entscheiden. Wichtig für den Erfolg dieser Führungstechnik sind regelmäßige Feedbackschleifen und eine transparente Kommunikation, in der Befugnisse und Aufgabenumfang eindeutig geklärt sind.
3. Management-by-Exception = Führen nach Ausnahmeprinzip
Was bedeutet das? Noch weiter geht diese Führungstechnik, bei der die Führungskraft wirklich nur in absoluten Ausnahmefällen eingreift. Die volle Verantwortung für eine erfolgreiche Abwicklung der Aufgaben liegt hingegen bei den Mitarbeitenden. Angewandt wird die Technik häufig bei Routineaufgaben.
4. Management-by-Motivation = Führen durch Motivation
Was bedeutet das? Bei dieser Führungstechnik stellen die Führungskräfte die Motivation der Mitarbeitenden in den Mittelpunkt ihres Agierens. Deren Bedarfe und Bedürfnisse werden ernst genommen – damit lassen sich Mitarbeitende bestenfalls eng an das Unternehmen binden und ihre Motivation für die anstehenden Aufgaben erhöhen. Mitarbeitende erhalten hierbei oft eine größere Entscheidungsbefugnis im Rahmen ihrer Möglichkeiten.
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5. Management-by-Results = Führen nach Ergebnissen
Was bedeutet das? Bei dieser Führungstechnik werden für den Mitarbeitenden sehr konkrete Ziele festgelegt, die in regelmäßigen Abständen von der Führungskraft kontrolliert werden. Hierbei ist nicht der Weg das Ziel, sondern das Ziel selbst. Mitarbeitende können sich voll und ganz auf ihre Ziele konzentrieren, haben aber nur geringe Spielräume bei der Ausgestaltung der Aufgaben.
6. Management-by-Systems = Führen nach System
Was bedeutet das? Eine Führungstechnik, die stark regelbasiert ausgerichtet ist. Alle Mitarbeitenden innerhalb einer Gruppe sind hierarchisch gleichgestellt. Doch die von der Führungskraft fixierten Regeln geben vor, wer welche Aufgaben erledigen soll und wer welche Dinge darf bzw. nicht darf. In Zeiten der Digitalisierung können diese Regeln auch direkt von Computersystemen erstellt werden, die Führungskraft nimmt in diesem Fall eine zentrale Regelungsfunktion ein.
Führungskräfte gekonnt weiterentwickeln
Lassen Sie Führungskräfte im 360-Grad-Feedback beurteilen und definieren Sie darauf basierend passende Entwicklungsmaßnahmen, um ihre Führungstechniken auszufeilen.
Performance Management mit PersonioWarum Führungstechniken so wichtig sind
Führungstechniken gehören zur Personalführung spielen eine wichtige Rolle bei der Motivation der Belegschaft und bei der individuellen Personalentwicklung im Sinne einer zukunftsorientierten Weiterqualifizierung. Dementsprechend müssen Führungskräfte nicht nur alle Führungstechniken kennen und beherrschen, sondern auch entscheiden, welche Führungstechniken die passenden, weil erfolgversprechenden, für das eigene Team oder die eigene Abteilung sind.
Führungstechniken wie die genannten Management-by-Techniken tragen massiv zur Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens bei. Denn nur Organisationen mit motivierten und gleichzeitig hochqualifizierten Belegschaften sind in der Lage, sich den schlagartig ändernden Markt-, Umwelt- und Arbeitsmarktbedingungen rasch anzupassen. Der Einsatz passender Führungstechniken erhöht die Resilienz einer Organisation.
New Work – so unterstützen Sie als HR bei der Mitarbeiterführung
Führungstechniken Vor- und Nachteile
Führungstechnik | Vorteil | Nachteil |
---|---|---|
Management by Objectives | - Hoher Gestaltungsspielraum bei Mitarbeitenden - Gesteigerte Mitarbeiterbindung - Höhere Motivation - Entlastung der Führungskraft | - Leistungsdruck für Mitarbeitende bei hohen Zielen steigt - Quantität geht über Qualität - Kontrolle des Mitarbeitenden ist nötig |
Management by Exception | - Entlastung der Führungskraft - Mitarbeitende arbeiten weitestgehend selbstständig - Mitarbeitende können durch - Eigenverantwortung motiviert werden | - Mitarbeitende langweilen sich mit Routineaufgaben - Leistungskontrollen müssen wirksam sein, sonst drohen negative Arbeitsergebnisse |
Management by Delegation | - Führungskraft wird entlastet, nur noch Kontrolle nötig - Mitarbeiter erhalten mehr Verantwortungsspielraum und sind motiviert | - Mitarbeitende, die zu viele Aufgaben delegiert bekommen, können dadurch demotiviert werden |
Management by Results | - Führungskraft kontrolliert nur - Hohe Zielfokussierung bei Mitarbeitenden möglich | - Sinkende Motivation bei Mitarbeitenden durch geringe Möglichkeiten bei der Gestaltung der Arbeit |
Management by Systems | - Führungskraft regelt primär - Gut für die Optimierung von Arbeitsprozessen und Abläufen | - Steuerung durch Systeme engt Mitarbeitende ein - Wenig kreative Gestaltung möglich - Starre Strukturen |
Management by Motivation | - Starke Motivation der Mitarbeitenden durch Förderung individueller Stärken und Bedürfnisse - Stärkung der Bindung ans Unternehmen | - Für Führungskraft und Mitarbeitende sehr zeitaufwändig zu gestalten - Konflikte zwischen Unternehmenszielen und persönliche Zielen der Mitarbeitenden möglich |